Erfahrungen & Bewertungen zu Josy Seidel

Geschwister im Familienbett – Welche Sorgen dieses Thema oft in sich birgt und wie du damit umgehen kannst

Inhaltsverzeichnis

Im letzten Jahr habe ich mich viel mit dem Thema „Geschwister im Familienbett“ befasst. Einerseits, weil ich im März über meine Schwangerschaft mich selbst mit dem Thema für uns als Familie auseinandersetzen musste, aber auch, weil uns in der Instagram-Community oft die Frage danach erreicht oder Sorgen berichtet werden. In diesem Artikel wirst du vielleicht auch dich und deine Sorgen wieder finden und mögliche Herangehensweisen, ebenso auch meine eigene Erfahrung lesen können.

Wie ist es möglich, im Familienbett mit Baby und Kleinkind?

Wenn du selbst das Familienbett noch mit deinem Kleinkind genießt, du oder dein Kind noch gar nicht bereit dafür seid, dass es alleine oder auch mit dem anderen Partner/ der anderen Partnerin in einem anderen Raum schläft, kommen in dir vermutlich auch verschiedene Fragen oder Sorgen in den Kopf. Vielleicht ist es ja sogar auch so, wie es aktuell noch bei mir der Fall ist, dass du gar keine andere Wahl hast, als zusammen zu schlafen, weil gar kein Zimmer „über“ ist. (in der Großstadt ist diese Situation auch in Deutschland tatsächlich gar nicht so unüblich – erwähne ich hier nochmal extra, da ich aus dem eigenen Bekanntenkreis schon verschiedene Reaktionen zu dem Thema bekam, und ja es wird so gewollt und gelebt und genossen). Also wie soll es nun möglich sein, wenn es doch passieren kann, dass sich die Kinder vielleicht gegenseitig wecken, nicht einschlafen oder weiterschlafen können, während das andere Kind dabei ist? Wird vielleicht der Vorzugselternteil auch in der Nacht von beiden Kindern dann beansprucht? Wie wird das Kind überhaupt reagieren, dass da jetzt noch ein Baby mit schläft? Hattest du auch schon eine dieser Sorgen im Kopf?

Auf sich zukommen lassen, statt Panik schieben

Es gibt bestimmt noch andere Fragen und Sorgen, die bei diesem Thema aufkommen können und auch ich wurde öfter gefragt „Was ist, wenn die zwei sich dann gegenseitig wecken?“ „Was ist, wenn der Wirbelwind (mein Synonym für meinen ersten Sohn) gar nicht mehr bei euch schlafen möchte, weil das Baby da ist?“ (gerade an dem Punkt musste ich schmunzeln, als würde der Wirbelwind plötzlich alleine schlafen wollen, der liebt es genauso, wie wir es lieben – aber bei anderen Familien kann es ja so kommen). Meine klare Antwort auf die verschiedensten Fragen war immer, dass ich das sehen werde und in dem Moment dann entscheiden muss, erstmal werde ich es völlig unbefangen und entspannt angehen. Und ja, wenn die sich wecken, dann ist es so, dann bleibe ich ruhig und bringe die Kinder wieder in den Schlaf. Es ist auch irgendwie dann eine Frage der Gewohnheit. Also nur, weil es einmal dann eine Katastrophe ist, oder eine Woche lang, würde ich es nicht abbrechen. Und beim zweiteren, also, wenn der Wirbelwind wirklich hätte alleine schlafen wollen, na dann hätten wir das Wohnzimmer zum Schlafzimmer umfunktioniert. 

Es gibt nur Lösungen, keine Probleme!

Ich bin ein Riesenfan vom lösungsorientierten Ansatz, daher fällt es mir selbst leicht, so positiv und unbefangen an die Situation ranzugehen. Das geht aber nicht jeder Person so und auch dafür habe ich Verständnis und ich habe auch Verständnis dafür, wenn jemand sich große Sorgen über das Thema macht. Manchmal kommt auch der Gedanke auf, das Kind schon vorher auf die neue Situation vorzubereiten. Es gibt Kinder, den hilft es auch. Also, dass während der Schwangerschaft eben die Partnerin oder der Partner neben dem Kind schläft, wer auch dann, wenn das Baby da ist, sich kümmert. (Bei uns ging dieser Versuch extrem nach hinten los, der Wirbelwind konnte nicht verstehen, warum plötzlich Papa nachts neben ihm liegen sollte, es gab keinen sichtbaren Grund für ihn.) Oder wenn doch der Wunsch da ist, dann getrennt zu schlafen, kann das natürlich auch schon vorher angegangen werden, aber auch da, kann das Kind ohne den sichtbaren Grund das nicht wollen.

Welche Herausforderungen tatsächlich eintraten!

Nun war mein Mindset darauf gerichtet, dass es schon werden wird. Ich war schon in der Nacht, als der Alder (mein Synonym für meinen zweiten Sohn) dann geboren wurde im November gespannt, wie der Wirbelwind nun damit umgehen wird, wenn wir alle zusammen im Bett schlafen. Der Adler kam als Hausgeburt auf die Welt und witzigerweise wurde der Wirbelwind ca. 1h nach der Geburt in der Nacht wach. Mein Mann holte ihn zu uns ins Wohnzimmer und er konnte seinen Bruder direkt kennenlernen. Der Wirbelwind war natürlich müde und wollte ins Bett. Nachdem ich auf der Toilette war, ging mein Mann auch nochmal und ich erklärte dem Wirbelwind, dass ich mit dem Baby auf der anderen Seite schlafen werde und der Papa jetzt bei ihm schlafen würde. Er durfte auch kurz noch stillen. (Der Wirbelwind stillte eigentlich nur noch tagsüber, nachts hatten wir mit ca. 1,5 Jahren abgestillt.) Und ohne Probleme, als wäre es nie anders gewesen, schlief der Wirbelwind im Arm meines Mannes ein. Klingt traumhaft, oder? Am liebsten würde ich hier meine Geschichte beenden, aber es blieb natürlich nicht so heiter einfach. 

Schreistunden am Abend und Mama wird gefordert

Der Adler war am Anfang noch am Dauerstillen, dennoch wollte ich gerne den Wirbelwind ins Bettbringen und ihm seine Exklusivzeit geben, gerade in der neuen Situation. Dennoch sagte der Wirbelwind, dass ich das Baby dann eben im Bett stillen soll, während er mit mir kuschelt, denn er wollte auch nicht, dass das Baby schreit. In der Nacht hingegen, wenn er mal wach wurde und unbedingt zu mir wollte, dann versuchte mein Mann ihn natürlich zu beruhigen, schlimmer noch war, dass ich selbst davon aufwachte, was der Wirbelwind mitbekommen hat und so schlief er auf meinem Arm, während ich mich überdehnte, da der Adler währenddessen stillte. So hatte ich mir das mit dem Familienbett nicht vorgestellt, aber okay. Zwischendurch haben wir dann sogar krankheitsbedingt doch mal getrennt geschlafen, das eine Mal ich mit dem Adler im Wohnzimmer, das andere Mal mein Mann mit dem Wirbelwind für zwei Nächte im Wohnzimmer. Das funktionierte tatsächlich beides auch ohne Probleme, ich war also in dem Moment keine Option für den Wirbelwind. 

Ist getrennt schlafen doch die einzige Lösung?

Dennoch waren wir wieder froh zusammen schlafen zu können, als der Wirbelwind wieder gesund war. Manche Nächte krabbelte er auch noch rüber zu mir, er nahm aber immer mehr an, dass ich nicht wie gewohnt kuscheln konnte. So war es dann okay. Den einen Morgen, als ich aufstand, meinen Mann bat, den Adler zu wickeln, abzuhalten und für den Tag anzuziehen, beschwerte er sich, wie anstrengend doch die Nacht gewesen sei. Ich war etwas verwirrt, denn ich hatte nichts mitbekommen. Ich merkte dadurch, dass wenn ich schlief und der Wirbelwind dementsprechend mich nicht mitbekam, mein Mann auch an ihn herankam und angenommen wurde. Scheinbar musste ich auch loslassen und annehmen, dass mein Mann es geregelt bekommt, damit auch der Wirbelwind dies machen konnte. Wir haben uns nun also langsam eingefunden und vermutlich werden noch weitere neue Herausforderungen auf uns zukommen, aber wir begegnen diesen erstmal offen und in Ruhe, setzen uns nicht unter Druck und gewöhnen uns gemeinsam an die neuen Gegebenheiten.

Verständnis, Ruhe und keine Panik

Als Fazit möchte ich dir nun also mitgeben, dass natürlich deine Sorgen und Fragen völlig berechtigt sind und ich dir die Angst nicht nehmen kann, dass sogar all diese eintreffen könnten. Dennoch denke ich, wenn du auf dein Gefühl hörst, ihr euch gegenseitig mit Verständnis begegnet, euch vertraut und den Situationen annehmt und euch von einer Herausforderung nicht entmutigen lasst, dass das Familienbett mit mehr als nur einem Kind auch weiterhin praktisch und schön sein kann. Denn diejenigen, die das Familienbett lieben und genießen, sehen meist den Vorteil darin, nachts nicht aufstehen zu müssen und vieles im Halbschlaf „regeln“ zu können. (natürlich gibt es auch die Familien, bei denen irgendwie keiner zur Ruhe findet im Familienbett und wo die Eltern eher den Vorteil darin haben nachts aufzustehen, da ist jede Familie und jedes Familienmitglied zum Glück individuell.) Wenn du jetzt nach dem Artikel trotzdem noch verunsichert bist, wie eure Herausforderungen zu lösen sind, kannst du auch gerne eine SoS-Beratung oder ein Begleitpaket buchen. Wir unterstützen euch sehr gerne und finden mit euch euren Weg zu einem entspannteren Schlaf.


Eure Ronja

Ronja

Schlafberaterin, Mama von 2 Kindern + Bonuskind

Ronjas eigene Schlafgeschichte brachte sie zu Schlummerliebe. Als ausgebildete Schlafberaterin möchte sie nun auch anderen Eltern wie dich auf ihrem Schlafweg begleiten, stärken, selbstbewusst machen und individuell schauen, was du und deine Familie braucht, um dem Baby- und Kleinkindschlaf mit Entspannung zu begegnen.