Erfahrungen & Bewertungen zu Josy Seidel

„Falscher Start“ – Warum dein Kind sehr schnell nach dem abendlichen Einschlafen wieder aufwacht

Inhaltsverzeichnis

Endlich Feierabend. Du sitzt auf der Couch und freust dich schon wahnsinnig zwei Folgen deiner Lieblingsserie zu schauen oder mit dem Partner den Abend ausklingen zu lassen.

Doch was war das? Ein Weinen?

Nein, das kann nicht sein, dein Baby ist doch gerade mal vor 20 Minuten eingeschlafen.

Doch jetzt wird es lauter und du kannst es nicht mehr verleugnen, dein Baby ist wach!

Kannst du dich in dieser Situation wiederfinden? Vor wenigen Minuten hast du dein Baby oder Kleinkind friedlich in den Nachtschlaf begleitet doch nach einiger Zeit ist es schon wieder wach. Woran kann das liegen?

Was ist ein „Falscher Start“?

Genau diese Situation beschreibt einen „Falschen Start“. Dein Kind schläft abends vielleicht ganz gut ein, ist aber bereits innerhalb weniger Minuten, maximal 1-2 Stunden nach dem Einschlafen wieder wach.

Warum heißt es „Falscher Start“?

„Falscher Start“ ist kein offizieller Begriff und wird lediglich von manchen Schlafberatern oder Schlafcoaches genutzt um das Phänomen „schnelles Aufwachen nach dem abendlichen Einschlafen“ zu benennen.

Erst mal wollen wir klarstellen: Nur weil es falscher Start heißt, hast du nichts falsch gemacht, oder dass etwas an deinem Baby oder Kleinkind falsch ist!

Viel mehr heißt es falscher Start, weil es bei den meisten Kindern üblich ist, dass ihre erste Schlafphase die Längste ist, zumindest wenn es nichts anderes gibt, das sie stören könnte, wie ein Entwicklungsschub, Zahnen, Krankheit oder Trennungsängste oder es noch ein sehr.

Das liegt vor allem am Schlafdruck und an den Hormonen. 

Der Schlafdruck ist zum Abend hin am größten. Er baut sich über den Tag auf, wird durch eventuelle Tagesschläfchen auch tagsüber schon etwas abgebaut, aber ist in der Regel vor dem abendlichen Einschlafen am höchsten.

Zusätzlich wird abends das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet. Dies sorgt für einen tiefen und erholsamen Schlaf.

Beides zusammen also die ideale Voraussetzung für eine etwas längere Schlafphase.

Gründe die zum falschen Start führen können

Was kann denn nun passieren, dass das Kind abends nach dem Einschlafen keine längere Schlafphase hat, sondern relativ schnell wieder aufwacht.

In den allermeisten Fällen ist das Kind bereits zu müde, also übermüdet oder noch nicht müde genug gewesen, der Schlafdruck war noch nicht ausreichend hoch, um eine längere Schlafphase zu schaffen.

Nicht selten aber auch im Zusammenhang mit einem Entwicklungsschub, einer Krankheit, Zahnen oder Trennungsängste oder einem Tagesschläfchenwechsel. Also häufig nur eine vorübergehende Phase.

Es kann aber auch ohne die oben genannten Gründe zum Beispiel zu Übermüdung oder fehlenden Schlafdruck kommen, weil etwa der Tagesablauf nicht ganz stimmig zum eigentlichen Schlafbedarf des Kindes passt. Vielleicht hat es tagsüber zu wenig oder zu viel geschlafen. Vielleicht war die abendliche Bettzeit zu früh oder zu spät. 

Das ist beides im ersten Moment gar nicht so einfach zu unterscheiden. Versuche aber mal dein Kind aufmerksam zu beobachten. Wenn vielleicht schon das Einschlafen schwierig war und mit viel weinen und schreien verbunden, dann kann ist das häufig ein Anzeichen für Übermüdung. 

Ist dein Kind in den Wachzeiten gut gelaunt und wirkt ausgeschlafen, braucht dann aber vielleicht lange zum Einschlafen (25 Minuten+) könnte es ein Hinweis sein, dass der Schlaf ausreichend ist und das, zumindest im Hinblick auf den falschen Start, die abendliche Bettzeit zu früh ist.

In ganz seltenen Fällen kann auch die Verdauung dafür sorgen, dass dein Kind abends noch einmal aufwacht. 

Wenn dein Kind zum Beispiel relativ kurz vor dem Einschlafen eine große Milchmahlzeit in Form einer Flasche oder als Brei bekommt, kann es passieren, dass die Verdauung dein Kind noch einmal weckt. Hier kannst du versuchen die Mahlzeit ein wenig nach vorne zu ziehen. Je nach Alter des Kindes empfiehlt sich meist eine gute Stunde zwischen letzter Mahlzeit und Einschlafen.

Vor allem kleine Babys schlafen meist beim Füttern ein. Das ist ganz normal und hier ist auch eher selten die Verdauung das Problem für das schnell Aufwachen nach dem abendlichen Einschlafen.

Unterschied „Falscher Start“ und Nachtschreck

Zu guter Letzt muss man noch einen „Nachtschreck“ ausschließen, bevor man sich auf die Suche nach dem Grund für den „Falschen Start“ macht. 

Auch beim Nachtschreck kann es passieren, dass sich dein Kind rasch nach dem abendlichen Aufwachen bemerkbar macht. Das liegt daran, dass der Nachtschreck oder auch ein „unvollständiges Erwachen“ während des Tiefschlafs passiert.

Im Gegensatz zum falschen Start wacht dein Kind hier jedoch nicht auf. Es schreit und weint womöglich sehr stark. Manche Kinder kratzen und schlagen um sich. Doch diese Kinder sind nicht wirklich wach. Du kannst also leider auch wenig mit Beruhigung und Trösten ausrichten, weil dein Kind diese Versuche leider gar nicht mitbekommt. 

Dennoch schadet es auf keinen Fall ruhig und tröstend auf dein Kind einzureden, nur versuche es nicht zu wecken. Zum einen ist das sowieso nahezu unmöglich und wenn es dir gelingt ist das meist für die Kleinen noch viel verwirrender als, wenn sie diese Situation gar nicht mitbekommen.

Josy

Gründerin von Schlummerliebe, ausgebildete Schlafberaterin und Mama von 3 Kindern