Schläft dein Kind plötzlich schlecht? Der Grund könnte eine Schlaf-Regression sein. In diesem Artikel stelle ich dir alle möglichen Regressionen in den ersten 2 Lebensjahren vor und erkläre, was du tun kannst, wenn ihr euch gerade in einer Schlaf-Regression befindet.
Was ist eine Schlaf-Regression?
Regression bedeutet soviel wie „umkehren“ oder „zurückkehren“. Und genau das zeichnet auch auf den ersten Blick eine Schlaf-Regression aus. Diese ist nämlich eine Phase von mehreren Wochen (1-4 Wochen im Schnitt), bei dem ein Baby oder Kleinkind plötzlich schlechter schläft, also zum Beispiel wieder vermehrt aufwacht oder ein oder mehrere Tagesschläfchen verweigert. Viele Eltern sind dann erstmal extrem verunsichert und frustriert, weil sie gerade das Gefühl hatten, es geht bergauf und das Schlafen sei nun kein Problem mehr. Und nun geht das ganze doch wieder von vorne los.
Warum tritt eine Schlaf-Regression auf?
Oben habe ich bereits angedeutet, dass eine Regression auf den ersten Blick wie ein Rückschritt aussieht und was das Schlafverhalten angeht, mag das auch so sein. Grund für eine Regression ist aber immer ein Fortschritt in der Entwicklung des Kindes und somit immer etwas Gutes!
Wann und wie lange tritt eine Schlaf-Regression auf ?
Es gibt bestimmte Zeiten im 1. und 2. Lebensjahr eines Kindes in denen es zu einer Schlaf-Regression kommen kann. Diese Entwicklungsschritte sind bei allen Babys mehr oder weniger gleich. Bei manchen Babys können die Phasen jedoch bis zu einem Monat früher oder später auftreten und auch die Auswirkung auf das Schlafverhalten können sehr unterschiedlich sein. So durchläuft das eine Baby bei jedem Entwicklungsschritt eine Schlaf-Regression und die Eltern kämpfen bei jedem Mal aufs neue mit Schlafproblemen und bei einem anderen Baby merkt man kaum Auswirkungen auf das Schlafverhalten.
Auch die Länge kann bei jeder Regression und jedem Baby anders sein. Von wenigen Tagen bis mehreren Wochen kann eine deutliche Verschlechterung des Schlafes spürbar sein.
Dies sind typische Zeiten für eine Schlaf-Regression:
Die 4 Monate Schlaf-Regression
Die 4 Monate Schlaf-Regression ist die Regression, die von den meisten Eltern wahrgenommen wird und die schwerste und langfristigste Auswirkung auf das Schlafverhalten hat, denn ihre Ursache ist eine permanente Änderung im Schlafverhalten des Babys. Mit ungefähr 4 Monate entwickelt sich der Schlaf von den typischen Neugeborenen Schlafmustern mehr zu den Schlafmustern eines Erwachsenen. Dies kann zu häufigem Aufwachen in der Nacht führen und ebenso zu kürzeren (meist 30-45 Minuten) Tagesschläfchen.
2. Die 8 Monate Schlaf-Regression
Wenn ihr eine plötzliche Verschlechterung im Schlafverhalten rund um die Monate 8-10 bemerkt, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich dein Baby in der 8 Monat Schlaf-Regression befindet. Diese Regression tritt häufig aufgrund von motorischen Entwicklungsschritten auf, wie Krabbeln/Robben lernen oder hochziehen. Aber auch viele Entwicklungen im Gehirn finden statt und dein Baby wird nun viel mehr in seiner Umgebung wahrnehmen.
3. Die 12 Monate Schlaf-Regression
Diese Regression betrifft zum Glück nicht ganz soviel Babys wie die anderen Schlafregressionen und doch erleben einige Eltern wieder vermehrtes Aufwachen in der Nacht und ganz häufig auch das Vermeiden von Tagesschläfchen. Das Weglassen oder verkürzen von 2 auf 1 Tagesschlaf um den ersten Geburtstag rum ist meistens der Grund, warum diese Regression für einige Babys so schwer und lange dauern kann. Ich empfehle allen Mamas so gut es geht auch weiterhin am Morgenschläfchen festzuhalten, da die meisten Babys frühestens zwischen 15-18 Monaten bereit sind auf ein Mittagsschläfchen umzustellen.
4. Die 18 Monate Schlaf-Regression
Diese Regression ist keine leichte, denn nun hast du sehr wahrscheinlich ein laufendes, zum Teil sprechendes Kleinkind, dass ganz genau weiß, was es will. Erste Trotzanfälle können auftauchen und auch Trennungsangst ist rund um diese Zeit ein großes Thema.
5. Die 2 Jahre Schlaf-Regression
Die letzte Schlaf-Regression kann plötzlich rund um den 2. Geburtstag auftauchen. Sie ist zum Glück nicht ganz so häufig und kann die unterschiedlichsten Dinge als Ursache haben. Häufig ist auch hier der Grund eine zu frühe Reduzierung oder ein Weglassen des Mittagsschläfchens. Die Kinder sind dadurch abends wahnsinnig müde, haben Schwierigkeiten beim Einschlafen und Durchschlafen. Manche Kinder schlafen jetzt bereits in einem Bett ohne Gitterstäbe und auch das kann zu Diskussionen bei der abendlichen Bettzeit führen und somit in einer zu späten Bettzeit enden. Des Weiteren kann eine Trennungsangst aber auch ein geringerer Schlafbedarf zu Schlafschwierigkeiten führen.
Was kann man gegen die Schlaf- Regressionen tun?
Mein allerwichtigster Tipp bezüglich der Schlaf-Regressionen ist: Nicht darauf warten! Ja das mag jetzt erstmal komisch klingen aber ganz viele Mamas machen sich schon vorher verrückt, bevor es überhaupt zu Problemen kommt. Sie erwarten jeden Wachstumsschub, jeden Entwicklungsschritt mit großer Angst vor einer schwierigen und anstrengenden Zeit. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es meist gar nicht so schlimm wird wie erwartet und es mehr hilft entspannt zu bleiben. Im besten Fall lernt dein Kind etwas Neues und es hat wenig bis gar keine negativen Auswirkungen auf den Schlaf oder sein Verhalten. Dann hast du dir umsonst Sorgen gemacht und konntest die angenehme Zeit mit deinem Baby nicht sorgenfrei erleben.
Wenn die Schlafregression euch doch trifft und dein Baby plötzlich schlechter schläft, gibt es natürlich einiges was du machen kannst.
Positive Gedanken. Zum einen solltest du dir klarmachen, dass es eine Phase ist, die aufgrund eines Entwicklungsfortschritts auftritt und deshalb im Grunde genommen ja etwas sehr Positives ist. Zum anderen wirst du schon bald wieder eine bessere Zeit kommen, wenn ihr vor der Regression bereits gute Schlafgewohnheiten hattet.
Weniger schlechtes Gewissen, mehr Kuscheln. Diese Zeit kann für alle beteiligten anstrengend sein. Versuche nicht darüber nachzudenken, ob du dein Baby verwöhnst oder ‚schlechte‘ Schlafgewohnheiten“ antrainierst. Mehr Zuwendung und ausgiebige Kuscheleinheiten sind immer erlaubt!
Auch ein häufigeres Füttern kann durchaus notwendig sein, wenn dein Baby zum Beispiel einen zusätzlichen Wachstumsschub hat.
Hol dir Hilfe. Es ist vollkommen ok, Aufgaben abzugeben, liegenzulassen oder um Hilfe zu bitten. Nicht ohne Grund heißt es so schön: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Wenn es dir wirklich nicht möglich ist Hilfe zu erhalten, versuche dich für einige Zeit nur auf das wesentliche zu konzentrieren, was du und dein Kind jetzt braucht.
Halte so gut es geht an euren Routinen und Ritualen fest. Aus Erfahrung weiß ich, dass Kinder mit guten Routinen und liebevollen Ritualen weniger Probleme mit Schlafregressionen haben als Kinder ohne einen einigermaßen festen Tagesablauf und Ritualen. Wenn euch also die Regression erwischt hat, versucht so gut es geht euren alten Tagesablauf beizubehalten.
Übermüdung vermeiden. Gerade in Phasen wo Babys oder Kleinkinder Tagesschläfchen vermeiden, kann es sinnvoll sein, ein anderes Schläfchen vorzuziehen, oder vorübergehend eine frühere Bettzeit einzuführen. Hilfreich hierbei ist es vor allem auf die richtige Wachzeit zu achten.
Genauere Beschreibungen und Tipps, findest du in den jeweiligen Artikeln, die ich im Laufe der Zeit hier auf dem Blog dazu reinstellen werde.