Warum schläft mein Baby so wenig?
Ich mache mir wahnsinnige Sorgen, dass seine Entwicklung darunter leidet. Was kann ich tun?
Diese Sorgen und Ängste kriegen wir tagtäglich in unserer Community aber auch bei unseren Klienten mit.
Wir können diese Ängste verstehen, denn wir hatten sie selbst.
Schlaf ist ein Grundbedürfnis und wir wissen, dass ausreichender Schlaf wichtig für die Entwicklung und das Lernen ist.
Mittlerweile wissen wir jedoch, nur weil ein Kind wenig schläft, ist das nicht automatisch schlecht oder schadet dem Kind. Hierbei kann die Erwartungshaltung der Eltern aber auch was uns die Gesellschaft vermittelt eine große Rolle spielen.
Vergleich mit gleichaltrigen Kindern und unterschiedliche Schlafbedürfnisse können für falsche Erwartungen sorgen
Möglich wäre zum Beispiel ein Kind, das grundsätzlich wenig schläft, also ein geringes Schlafbedürfnis hat und die Eltern sich Sorgen machen, weil sie bei anderen Kindern im selben Alter beobachtet haben, dass diese viel mehr Schlafen. Hier sorgt also das Vergleichen mit anderen Kindern zu einer falschen Erwartungshaltung
Auch kann es zu falschen Erwartungen kommen, wenn die Eltern, für ihr Alter, ein deutlich höheres Schlafbedürfnis haben als ihr Kind.
Mal ein Beispiel dazu: Eine Mama hat einen durchschnittlichen Schlafbedarf von ca. 9 Stunden. Ihr Baby (9 Monate) von rund 11 Stunden. Diese 11 Stunden Schlaf verteilt das Baby auf ca. 2 Stunden Tagschlaf und 9 Stunden Nachtschlaf.
Das Baby geht abends gegen 21 Uhr ins Bett und ist morgens um 6 ausgeschlafen. Die Mama geht jedoch erst gegen 22.30 Uhr ins Bett, ist also morgens um 6 noch nicht ausgeschlafen, ihr fehlen 1,5 Stunden. Schnell kann der Eindruck entstehen, wenn ich selbst so müde bin und nicht ausgeschlafen, wie soll es dann mein Baby sein?
Du siehst also die Erwartungen können einen großen Einfluss haben.
Ein Kind mehr Schlaf anzubieten als es das braucht, kann zu Schwierigkeiten führen
Wenn wir nun versuchen ein Baby oder Kleinkind über seinen Schlafbedarf schlafen zu lassen, zum Beispiel, in dem wir vermehrt Schlaf anbieten, obwohl es eigentlich noch nicht ausreichend müde ist, kann es passieren, dass sich da durch eher Schlafprobleme entwickeln.
Möglich wären in erster Linie natürlich Einschlafprobleme. Aber auch häufiges nächtliches Aufwachen, lange Wachphasen in der Nacht und ein sehr frühes Aufwachen können die Folge sein.
Kann ein Kind denn auch wenig Schlafen und wirklich nicht den Schlaf bekommen, den es braucht?
Ja natürlich ist es auch möglich, dass dein Kind wirklich nicht ausreichend Schlaf bekommt und deshalb so wenig schläft.
In manchen Fällen können dafür medizinische Gründe infrage kommen. Zum Beispiel bei Allergien oder Unverträglichkeiten. Oder, wenn dein Kind einen Mangel hat zum Beispiel an Eisen.
Auch Schlafapnoen (Atemaussetzer im Schlaf) oder orale Restriktionen (kurzes Zungenbändchen) können für Schlafprobleme und nicht erholsamen Schlaf sorgen.
Das ist zum Glück aber eher selten, dennoch solltest du im Zweifel immer den Kinderarzt zurate ziehen.
Ein anderer Grund der zu Schlafmangel führen kann ist Übermüdung. Wenn dein Kind zum Beispiel zu lange Wachzeiten bzw. zu späte Bettzeiten hat, dann kann sich auf Dauer ein Schlafmangel einstellen, denn Übermüdung kann einen negativen Effekt auf den Schlaf haben.
Sehr häufiges Aufwachen, frühes Aufwachen, Einschlafschwierigkeiten und/oder kurze Tagesschläfchen können die Folge sein.
Vielleicht merkst du, dass die Folgen ähnlich sind wie bei zu wenig Schlafdruck. Ganz schön gemein, oder?
Um besser herauszufinden, ob dein Kind vielleicht übermüdet ist oder zu wenig Schlafdruck hat, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Wie erkenne ich denn nun, ob mein Kind ausreichend Schlaf bekommt?
Dazu solltest du dein Kind zunächst ganz genau beobachten. Häufig zeigt nämlich das Verhalten eines Kindes schon sehr gut an, ob ein Schlafmangel besteht oder ob der Schlaf vielleicht vollkommen ausreichend ist.
Kinder, die zu wenig Schlaf bekommen zeigen, in der Regel durch deutliche Müdigkeitsanzeichen an, dass es an der Zeit ist zu schlafen.
Nicht immer ist es ganz so einfach, aber auch die Einschlafzeit und wie sich dein Kind beim Einschlafen verhält kann darauf hinweisen, dass es schon übermüdet ist.
Eine sehr kurze Einschlafzeit unter 5 Minuten ist meist ein deutliches Anzeichen für Schlafmangel. Aber auch eine längere Einschlafzeit verbunden mit starkem weinen und schreien kann auf Übermüdung hindeuten. Manche Kinder sind dann regelrecht verzweifelt. Sie „schmeißen“ sich hin und her, kratzen sich oder dich Eltern oder ziehen sich an den Haaren. Manche wechseln innerhalb von Sekunden zwischen Weinen und Lachen.
Wenn dein Kind grundsätzlich eine gute Einschlafzeit hat (15-20 Minuten) und dabei auch relativ entspannt ist, außerdem nach dem Schlaf zu mindestens nach einigen Minuten sehr gut gelaunt ist und auch im Alltag aufmerksam und zufrieden ist, dann kann es trotz wenig Schlaf sehr gut sein, dass es ausreichend Schlaf bekommt.
Neben dem Beobachten von Müdigkeitsanzeichen und dem Verhalten deines Kindes, kannst du als grobe Orientierung auch mal schauen, ob dein Kind für sein Alter im durchschnittlich den Schlaf bekommt, den auch andere Kinder in seinem Alter brauchen. Schlafbedarf kann aber sehr unterschiedlich sein, das wirst du schon an den Zahlen sehen, die sich meist schon um mindestens 2 Stunden unterscheiden. Und zudem gibt es immer noch Kinder die mehr oder weniger Schlafen als der Durchschnitt und es für sie trotzdem gut und normal ist.
Also überlege einmal, ob deine Erwartungen an den Schlafbedarf deines Kindes vielleicht zu hoch sein könnten? Oder aber könnte es sein, dass es aufgrund von Übermüdung zu wenig Schlaf bekommt?
Beobachte dein Kind und sein Verhalten und auch wie lange es meist zum Einschlafen braucht. Als grobe Orientierung kannst du dich am durchschnittlichen Schlafbedarf orientieren, aber lass dich dadurch nicht zu sehr stressen!
Solltest du dir unsicher sein und nicht weiter wissen, dann melde dich gerne bei uns. Wir helfen dir gerne weiter und schauen mal gemeinsam, was der Grund sein könnte, dass dein Kind so wenig schläft.